Mittwoch, 7. Januar 2009

Inferno

Ich weiss, dass ich immer noch ganz schoen hinterherhaenge, aber bevor ich euch von meinen Erlebnissen der letzten 2 Wochen berichte, moechte ich alle auf den neuesten Stand bringen.
Mit meiner gastfamilie ist es in der letzten Zeit immer schlimmer geworden- es herrscht irgendwie eine bedrueckte stimmung im Hause und mit meiner Gastmum rede ich kaum noch. Was hinzu kommt, ist dass meine Gasteltern mich die letzten drei Wochen nicht bezahlt haben ohne mir was davon zu sagen, d.h. ich habe weiterhin Geld ausgegeben und mein Kontostand befindet sich wahrscheinlich im eher negativen Bereich, was sehr teuer ist; hier bezahlt man pro Tag im Minus 5$! Alles sehr unschoene Sachen und auch abgesehen davon bin ich mir ziemlich sicher, dass ich hier nicht besonders gluecklich geworden waere (der einzigste Fakt, der mich davon abgehalten hat, sofort zu gehen ist die grossartige Stadt, die wundervolle Umgebung und die tollen Menschen, die ich kennen gelernt habe). Gestern dann endlich ein Licht am Horizont- nach endlosen Anrufen von Familien aus ganz Amerika (vornehmlich Ostkueste: Boston, Philadelphia, Washington D.C.... und sogar Hawaii) habe ich endlich eine Familie aus Colorado gefunden (sie wohnen nur 15 Minuten von meinem jetzigen Wohnort entfernt). Aufgrund all der vorher genannten Annehmlichkeiten, die mir Boulder so bietet, war ich natuerlich sofort Feuer und Flamme. Bin also gestern hingefahren hab die ganze Familie und das jetzige AuPair, die in 2 Wochen ihr Jahr beendet und zurueckfliegt, kennengelernt; und ich kann nur sagen: alle waren mir auf Anhieb symphatisch (obwohl es sehr chaotisch zugeht- die erste Impression von einem meiner zukuenftigen Kinder war, dass ihr Goldfisch gestorben ist, weil sie ihn in eine tasse gelegt hat und dann das Wasser ausgetrunken hat- er konnte hinterher seltsamerweise mit ganz viel wasser aber wiederbelebt werden :)), die Gasteltern sind superjung und total relaxt, das Haus ist schoen, die Kinder sind suess (ein Junge, 3 und zwei Maedchen, 5 und 8) und der Hund auch. Also hab ich heute natuerlich auf heissen kohlen gesessen und auf den erloesenden Anruf gewartet, den Anruf, dass ich den Job bekomme, der dann auch heute vormittag kam :D. Also kann ich wann immer ich moechte umziehen, d.h. ich werde mit Ende naechster Woche planen, es gibt schliesslich ne Menge Sachen zu packen (ich bin so froh, dass ich nicht fliegen muss, ich haette allein fuer mein Uebergepaeck bestimmt mein ganzes Wochengehalt hingeblaettert).

Aber, um den Titel-Text-Bezug herzustellen (im Deutschunterricht hab ich trotz vielfaeltiger Ablenkung durch spezielle spanischsprachige Banknachbar(inne)n aufgepasst ;)) nicht allein ich war Feuer und Flamme. Gegen 1 ist in Boulder ein Feuer ausgebrochen, das sich aufgrund der viel zu trockenen Vegetation und des heute kraeftig wehenden Windes innerhalb weniger Stunden zu einem Grossbrand ausgebreitet hat. Ich habe davon allerdings bis um 6 nichts mitbekommen. Daraufhin hab ich mich sofort zu einer kleinen Anhoehe aufgemacht und tatsaechlich: die Luft, die ich atme, brennt im Hals und ein ganzer Teil der Bergflanke steht orange gluehend in Flammen- es ist zu weit weg von uns, um uns einen Schaden zuzufuegen, der blosse Anblick war dennoch angsteinfloessend genug. Die Flammen sind noch lange nicht unter Kontrolle- es hat Monate nicht mehr geregnet um das Gras feucht zu halten- und bisher sind 11.000 Menschen evakuiert worden. Das klingt alles sehr dramatisch, aber bis jetzt wurde groesstenteil nur Grasland von den Flammen vernichtet, auch wenn man dem Anblick nach etwas anderes vermuten koennte.

1 Kommentar:

  1. Ich wohne auf der ostseite Denvers und habe deinen Blog erst jetzt gefunden. Den Rauch koennen wir auch bei uns sehen. Viel Glueck mit der neuen Familie!

    AntwortenLöschen